Besonderheiten bei der Beantragung der Zwangssterilisationen

(entnommen aus den Patientenunterlagen)

·   1937 erfolgte 3 mal die Unterbrechung der Schwangerschaft bei gleichzeitiger Sterilisation. Beantragt in zwei Fällen durch den Kreisarzt (Prof. Walter) und in einem Fall durch die Prov. Heilanstalt.

 

·   Ein Zigeunermädchen wurde 1939 auf Antrag der Prov.Heilanstalt sterilisiert.

 

·   Ebenfalls auf Antrag der Prov.Heilanstalt wurde 1939 trotz

    Einspruch ein NSDAP Mitglied sterilisiert.

 

·   Weil der Vater Jude war, erfolgte 1939 die Sterilisation an einem Mädchen auf Antrag des Gesundheitsamtes Schwerin.

 

·   Die Sterilisation bei Taubstummen erfolgte 1934 in drei Fällen auf Antrag des Amtsarztes (Dr. Walter). 1934 bei einem Ehepaar mit drei

    gesunden Kindern u. 1937 bei einem Mann.

 

·   Die Einwilligung von Müttern zur Sterilisation ihrer minderjährigen Töchter wurde durch Prof. Walter in drei Fällen eingeholt (1934,1935, und 1936 je ein Fall).

 

·   In vier Fällen wurde nach Beschwerde des Ehemannes die Sterilisation vom Erbobergericht durchgesetzt (je 1 Patient 1935, 1936, 1938 u. 1939). Bei zwei Patienten stellte Prof. Walter u. bei

zwei weiteren Patienten die Prov.Heilanstalt die Sterilisations- anträge.

 

·   Bei einem Patienten mit einer „Retinitis pigmentrosa“ stellte Prof. Walter 1937 einen Sterilisationsantrag u. die Prov.Heilanstalt

1937 bei einem weiteren Patienten mit einem „grauen Star“.

 

·   Nach Beschwerde eines Pflegers wurde in 4 Fällen sterilisiert. Die Antragstellung erfolgte hierzu durch die Prov.Heilanstalt beim Erobergericht (für je 1 Patienten 1934, 1935, 1936, u. 1938).

 

·   Nach Beschwerde der Ehefrau und der Beschwerde des Pflegers  erfolgte in einem Fall die Sterilisation, welche über das Erobergericht durchgesetzt wurde. Den Antrag hierzu stellte die Prov.Heilanstalt 1935.

 

·   Nach Beschwerde durch die Ehefrau  wurde 1937 in einem Fall sterilisiert. Die Antragstellung erfolgte durch die Prov.Heilanstalt.

 

·   Von Familienangehörigen selbst beantragte Sterilisation:

 

Die Sterilisation selbst beantragt wurde in 14 Fällen, davon in 13

Fällen über die Prov.Hheilanstalt und in einem Fall über Prof. Walter

realisiert (1934 = 11 Patienten, 1935 = 2 Patienten u. 1939 = 1Patient).

 

Von der Mutter wurde in zwei Fällen eine Sterilisation beantragt. So

1934 über Prov.Heilanstalt u. 1936 über Prof. Walter.

 

Der Ehemann war in zwei Fällen (1935) mit der Sterilisation einverstanden.

 

In drei Fällen gab der Vater bei Anträgen durch die Prov.Heilanstalt die Zustimmung zur Sterilisation ( je ein Fall 1934, 1935 u. 1936).